Deutschlandpremiere – Hamburg hat erste digital gesteuerte S-Bahnen

Beim ITS-Mobilitätskongress sorgte sie für Aufsehen. Nun geht sie in Betrieb: Eine S-Bahn, die quasi von selbst anfährt, beschleunigt, bremst und hält.

Deutschlandpremiere im öffentlichen Nahverkehr der Bahn: Seit Donnerstag sind in Hamburg zum ersten Mal vollautomatisch fahrende, digital gesteuerte S-Bahnen im Regelbetrieb mit Fahrgästen unterwegs. Zunächst vier dafür umgebaute Züge der Baureihe 474 sind auf der Linie S2 unterwegs. Dort fahren sie auf dem eigens für den digitalen Betrieb ausgestatteten Streckenabschnitt zwischen Berliner Tor und Bergedorf quasi vollautomatisch. Da nur ein Teil der Strecke entsprechend ausgerüstet ist, ist immer eine Lokführerin oder ein Lokführer an Bord. Bis etwa 2030 soll der komplette S-Bahn-Betrieb in der Hansestadt digitalisiert sein.

Der Chef der Hamburger S-Bahn, Kay Arnecke, sprach von einem “Epochenwechsel”. Mit der neuen Technik könnten bis zu 30 Prozent mehr Züge eingesetzt werden, ohne einen Meter Gleis neu zu bauen. Zudem sollen die Züge pünktlicher sein und weniger Energie verbrauchen. Das Projekt “Digitale S-Bahn Hamburg” ist Teil des Vorhabens “Digitale Schiene Deutschland”, mit dem die Bahn ihre an vielen Stellen betagte Infrastruktur bis zum kommenden Jahrzehnt generell ins digitale Zeitalter bringen will.

“Die Digitale S-Bahn ist ein wichtiger Baustein für die Mobilitätswende”, sagte Verkehrssenator Anjes Tjarks. “Als erstes Bundesland setzt Hamburg die neue Technik im Regelbetrieb ein – ein großer Schritt in Richtung Hamburg-Takt sowie einer klimagerechten Mobilität.” Der “Hamburg-Takt” ist ein Versprechen des Senats für das Jahr 2030. Dann sollen Menschen innerhalb von fünf Minuten Bus, U- und S-Bahn oder andere Mobilitätsangebote in Anspruch nehmen können.

Die Kosten für die komplette Digitalisierung der S-Bahn in der Hansestadt waren in einer Studie mit rund 800 Millionen Euro beziffert worden. Allein die Modernisierung und der Bau neuer Stellwerke erfordern demnach Investitionen von 620 Millionen Euro. 175 Millionen Euro werden für die Umrüstung der aktuellen Flotte veranschlagt.

-> Weiterlesen auf heise.de <-